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Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

Citizen Science International

Citizen Science International

Citizen Science erlebt zurzeit sowohl in Deutschland als auch im internationalen Raum einen großen Schub an Aufmerksamkeit, der sich neben der quantitativen Vermehrung von Projekten auch in der Konsolidierung und Vernetzung einzelner Initiativen ausdrückt. Diese reicht bis hin zur Institutionalisierung dedizierter Bürgerwissenschaftsvereinigungen auf internationaler Ebene und geht mit einer Professionalisierung des Feldes einher.

Die zunehmende Organisation der Bürgerwissenschaften lässt sich zum einen an der Verstetigung und Expansion einstiger Pilotprojekte festmachen. Als Beispiel kann hier das erfolgreiche Open Air Laboratories (OPAL) Programm aus Großbritannien dienen. Im Bereich des Biodiversitäts- und Umweltmonitorings angesiedelt und in England gestartet, ist OPAL mittlerweile auch in Schottland, Wales und Nordirland aktiv und erreichte bisher ca. 800.000 Teilnehmende. Auch die MicroPasts-Projekte sowie das Portable Antiquities Scheme, beide am British Museum angesiedelt, sind langfristige angelegte Ansätze, die es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, aktiv etwa an der Transkription und Einordnung historischer Quellen und Funde mitzuwirken oder an der Verortung von Kulturdenkmälern und der Überführung der Informationen in eine gemeinsame, offene Datenbank. Die Ergebnisse zeigen, dass sich nicht nur eine große Zahl an Menschen daran beteiligt und damit das kulturelle Erbe in Großbritannien erschließt, sondern dass vor allem eine Sensibilisierung für dessen Wert und die Arbeit von Archäologen und Historikern der größte Mehrwert des Projektes ist.

Zum anderen erleben wir die zunehmende Vernetzung von Citizen-Science-Akteuren untereinander. Betrachtet man die fachliche Ebene, finden sich prominente Untergruppen von Citizen Science beispielsweise in den Bereichen Umweltmonitoring (von der British Ecological Society oder Cornell Lab of Ornithology), Wissenschaft 2.0/ Open Science (z. B. Citizen Cyberlab und Zooniverse) und der sozialwissenschaftlich fundierten Aktionsforschung. Dabei ist zu beobachten, dass sich die fachliche Vernetzung in den Bürgerwissenschaften oft an großen inhaltlichen Themenfeldern und disziplinübergreifenden Problematiken orientiert, was die Bedeutung von Citizen Science für inter- und transdisziplinäre Forschungsansätze unterstreicht. Als rezentes Phänomen lässt sich außerdem die Vernetzung über die beschriebenen Themenfelder hinweg auf Länderebene und sogar im europäischen Kontext beobachten. Insbesondere im deutschsprachigen Raum sind in den letzten Jahren nationale Citizen-Science-Koordinationsstellen und -projekte entstanden, die lokale Citizen-Science-Akteure und -Projekte untereinander in Kontakt bringen, Pressearbeit übernehmen und Anfragen von Interessierten und Stakeholdern beantworten. Ähnlich den „Bürger schaffen Wissen“-Initiativen in Deutschland gibt es auch in Österreich und der Schweiz verschiedene Vernetzungsinitiativen, Webplattformen und nationale Konferenzen für Citizen Science. Für Österreich wichtige Initiativen sind beispielsweise die Förderlinien des österreichischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie die unabhängige Online-Plattform „Österreich forscht“, welche vom Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) koordiniert wird und bereits 30 Projekte beherbergt. Diese Plattform organisierte auch die Österreichischen Citizen Science Konferenzen 2015 und 2016. In der Schweiz hat sich Science et Cité, eine Stiftung zur Förderung des Dialogs von Wissenschaft und Gesellschaft, als Koordinatorin und Mittelpunkt des 2014 gegründeten Netzwerks Citizen Science Schweiz herausgebildet.

Auf europäischer Ebene fungiert der Verein europäischer Bürgerwissenschaften – die European Citizen Science Association (ECSA) – als Dachverband zur Stärkung von Citizen Science durch Vernetzung, Austausch, Kapazitätenaufbau und Forschung. ECSA wurde im Jahr 2014 als ein gemeinnütziger Verein in Berlin registriert und hat seinen Sitz am Museum für Naturkunde Berlin. Der Verein richtet sich in erster Linie an Organisationen und Individuen, die Bürgerwissenschaftsprojekte durchführen, sog. Citizen Science Practitioners, aber betreibt auch Forschung über Citizen Science.

Mit der Veröffentlichung von Prinzipien guter Praxis von Citizen Science in mittlerweile ca. 20 Sprachen trägt ECSA wesentlich zur Entwicklung das Feldes und seiner Akzeptanz auch auf (Wissenschafts-) politischer Ebene bei.

STORY: iSPEX: Lokale Koordination eines internationalen Projektes

Athen, Barcelona, Belgrad, Kopenhagen, London, Manchester, Mailand, Rom und Berlin: Aufregende europäische Großstädte, beliebt aus ganz unterschiedlichen Gründen. Zwischen den 1. September und 15. Oktober 2015 wurden in den obengenannten Städten Feinstaubmessungen durchgeführt. Das iSPEX-Projekt hat als Ziel, ein feingestreutes, flexibles Netzwerk zu bilden, um Feinstaubdaten zu sammeln und kleinräumige Analysen durchzuführen. Der iSPEX add on – ein mechanisches Spektrometer und Polarisationsmesser in einem Kunststoffaufsatz – misst die Brechung und die Polarisation des Sonnenlichts und damit Feinstaub vor Ort. Aus den vielen gesammelten Bildern lassen sich die Konzentration, chemische Zusammensetzung und Größenverteilung der Partikel zu jener Zeit schließen. In Berlin wird das Projekt vom MINT Impuls koordiniert, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Meteorologie der Freie Universität Berlin. Das Projekt wird europaweit mit u.a. dem nationalen Observatorium in Athen, ICFO und CREAL in Barcelona, dem Institut für Physik in Belgrad, dem dänischen Amt für Umweltschutz in Copenhagen, Institute of Physics in London, the Italian Aerosol Society und Citizens for Air in Mailand und ISAC-CNR in Rom durchgeführt.

iSPEX: WIE SAUBER IST DER HIMMEL ÜBER BERLIN?

abgeschlossen sofort losforschen mit App
Durch einen speziellen Adapter konnte in diesem Projekt Feinstaub mit dem iPhone gemessen werden.

Weiterführende Ressourcen