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Zeit.shift - Digital in gesterns Zukunft

Unsere Vergangenheit im Spiegel historischer Tageszeitungen © Interreg-Projekt „Zeit.shift“
Was erzählen uns historische Tageszeitungen über das Alltagsleben in Tirol vor 100 Jahren? Das Projekt "Zeit.shift" gibt Antworten darauf, indem ausgewählte Tageszeitungen des späten 19. und frühen 20. Jh. im Volltext digitalisiert und mithilfe engagierter Citizens erschlossen werden.

Ort

Projektzeitraum ab

Oktober 2020

Projektende

August 2023

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Kontakt

Johannes Andresen

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Institution

Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann (Bozen)

Eurac Research - Institut für angewandte Sprachforschung (Bozen)

Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (Innsbruck)

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Häufige Fragen

Worum geht es in diesem Projekt?

Das Projekt "Zeit.shift" zielt darauf ab, durch eine grenzüberschreitende Digitalisierungs- und Vermittlungsstrategie physisch im Tiroler Raum verstreute Textbestände des späten 19. und frühen 20. Jh. erstmals virtuell in einer einzigen Webplattform zusammenzuführen und benutzerorientiert aufzubereiten. Durch dieses Projekt soll prototypisch am Beispiel historischer Tageszeitungen das Texterbe Tirols langfristig bewahrt und der breiten Öffentlichkeit in einem Webportal zugänglich gemacht werden. Einzigartig am Projekt ist dabei, dass sich die Bevölkerung an der Texterschließung beteiligen und dadurch aktiv am Projekt mitarbeiten kann. So soll gemeinsam mit interessierten Bürger*innen die Güte der Digitalisate verbessert werden, um im Anschluss eine bessere Nutzbarkeit und Durchsuchbarkeit des historischen Textmaterials zu gewährleisten. Ebenso soll durch Citizen-Science-Aktivitäten das Interesse der Bevölkerung an historischen Textbeständen im Allgemeinen und an der Bearbeitung dieser im Speziellen geweckt werden. "Zeit.shift" wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020 gefördert.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Im Projekt "Zeit.shift" erfolgt die Erschließung des historischen Textmaterials durch eine Kombination aus zwei Herangehensweisen: a) durch die Anwendung aktueller Ansätze der Computerlinguistik (OCR, NER, etc.) und b) durch Citizen-Science-Aktivitäten zur Aufwertung der Daten. Über die Plattform Historypin (https://www.historypin.org/de/zeit-shift/) können sich Bürger*innen an der Texterschließung beteiligen, indem sie Werbeanzeigen historischer Tageszeitungen inhaltlich beschreiben und über Google Maps geolokalisieren, um so die Geschäftsstraßen vor 100 Jahren virtuell zu rekonstruieren. Seit April 2022 können Interessierte zusätzlich mit der Game-App Ötzit! https://eurac.itch.io/oetzit am Projekt teilnehmen und durch ihre Mithilfe die automatische Texterkennung (OCR), welche Teil der computerlinguistischen Analyse ist, aufwerten und verbessern (z.B. "sein" in Frakturschrift könnte im Text als "fein" erkannt werden, dies soll durch diese Citizen-Science-Aktivität ausgebessert werden). Die Teilnahme kann zeit- und ortsungebunden erfolgen, es genügt ein Internet-Zugang und ein Computer bzw. Smartphone. Bei Fragen helfen Tutorials und Workshops, ebenso besteht die Möglichkeit, direkten Kontakt mit den Wissenschaftler*innen aufzunehmen (z.B. per E-Mail). Die Citizen-Science-Aktivitäten richten sich an alle Bürger*innen; Vorwissen ist keines gefragt, um am Projekt teilzunehmen.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Ziel des Projekts "Zeit.shift" ist die Implementierung eines Webportals zur Archivierung, Verwaltung, Recherche und Darstellung von digitalisierten historischen Tageszeitungen des Tiroler Raumes. Das Portal wird weltweit zugänglich sein und das bereitgestellte Textmaterial (mehrere Millionen Dokumente) frei verfügbar, durchsuchbar und downloadbar. Über Suchfilter, wie z.B. Orts- und Familiennamen, Zeitspanne, etc., können die Suchergebnisse zielgenau eingeschränkt werden und der Suchbegriff scheint im Volltext farblich markiert auf. Dabei dienen jene Daten, welche durch die Citizen-Science-Aktivitäten generiert werden, als Unterstützung der computerlinguistischen Analyse (z.B. Korrektur von Erkennungsfehlern in digitalisierten Texten in Frakturschrift). Die Teilnehmenden können den Forschungsprozess über Soziale Medien (Twitter @all4ling), Webseite (https://all4ling.eurac.edu/de/) und über die Plattform Historypin (https://www.historypin.org/de/zeit-shift/) verfolgen.

Wozu trägt die Forschung bei?

Die systematische Anwendung computerlinguistischer Analyseverfahren (wie z.B. OCR, NER) im Bibliotheksbereich ist ein innovativer und noch wenig ausgeschöpfter Weg zur automatisierten Aufwertung historischer Textquellen. "Zeit.shift" kann hierfür als Wegbereiter für künftige Projekte gesehen werden, um die Texterschließung und -bewahrung im Bibliotheksbereich (v.a. in Bezug auf historische Quellen) zu optimieren. Ebenso innovativ ist die Verbindung zwischen Bibliotheken und Citizen-Science-Aktivitäten. Durch die aktive Einbindung der Bürger*innen im Projekt können historische Quellen aufgewertet und die Durchsuchbarkeit dieser optimiert werden. Auch können durch eine aktive Bürgerbeteiligung Korrekturen vorgenommen werden, welche durch die computerlinguistische Analyse nicht abgedeckt sind. Insofern hat das "Zeit.shift"-Projekt einen gesellschaftlichen Nutzen, als dass kulturelles Texterbe Tirols sowohl mit Hilfe engagierter Citizens als auch durch Ansätze der Computerlinguistik nachhaltig bewahrt und für eine breite Öffentlichkeit in einem Webportal zugänglich und nutzbar gemacht wird.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

"Zeit.shift" stellt einen für den Tiroler Raum neuartigen und innovativen Zugang zur Erschließung und Bewahrung des historischen Textmaterials dar. Auch deshalb ist es das Ziel der Projektpartner den Wirkungskreis dieses Projekts stetig zu vergrößern und zu erweitern. Als Zwischenergebnisse können sowohl a) die Durchführung von Online-Workshops sowie b) die Sensibilisierung der Bevölkerung genannt werden. Es wurden bereits mehrere Online-Workshops für spezifische Zielgruppen, wie z.B. Bibliothekar*innen, Chronist*innen, Historiker*innen, Archivare und Museumsfachleute abgehalten. Die Workshops – welche auch 2022 stattfinden werden – vermitteln neben dem notwendigen Projekthintergrund v.a. das Praxiswissen, um am Projekt teilzunehmen. Ebenso gestartet sind Kommunikations- und Werbekampagnen (Bannerwerbung, Poster, Flyer), um die Bevölkerung auf dieses Projekt aufmerksam zu machen und zum Mitmachen zu animieren. Neben den Citizen-Science-Aktivitäten ist 2022 weiters geplant, einen MOOC (Massive Open Online Course) online zur Verfügung zu stellen, um Schüler*innen und Student*innen u.a. Recherchemöglichkeiten in historischen Textquellen näher zu bringen (https://imoox.at/mooc/).