VielFalterGarten

Das Projekt VielFalterGarten hat das Ziel, Bürger*innen sowie Schüler*innen der Stadt Leipzig als Citizen Scientists an der Schaffung von Lebensräumen für Schmetterlinge im urbanen Raum zu beteiligen. Außerdem werden Möglichkeiten für Bildung zu Artenkenntnis und Ökologie von Schmetterlingen sowie Naturerfahrung geschaffen. Die Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen hinsichtlich der Verbesserung der Situation von Tagfaltern in urbanen Räumen ist Teil der gemeinsamen Umsetzung des Vorhabens.

Im Projekt "VielFalterGarten" werden 15-minütige Punktzählungen von Schmetterlingen auf städtischen Grünflächen durchgeführt. Dazu sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig. Mit dem Bildungsmaterial, durch Workshops und als direkte Ansprechpartner*innen unterstützt das Projektteam bei der Artenbestimmung. Die Zählungen können an beliebigen grünen Orten in der Stadt stattfinden: im Garten, einer Lieblingsecke im Park, auf einer Brache oder sogar auf dem eigenen Balkon. Idealerweise finden die Zählungen wöchentlich statt, mindestens 5 Beobachtungen pro Jahr am gleichen Ort sind für eine wissenschaftliche Auswertung der Daten nötig. Gezählt werden kann jederzeit, solange die Schmetterlinge aktiv sind, ungefähr von April bis September. Doch VielFalterGarten hat nicht nur Zählungen auf der Agenda. Als ein Kommunikations- und Bildungsprojekt unterstützt VielFalterGarten auch aktiv den Schutz von Tagfaltern in der Stadt. Teilnehmende können ihr Wissen über Tagfalter und Bewirtschaften von Gärten erweitern und aktiv zur naturschutzfördernden Gestaltung von urbanen Grünflächen beitragen. Durch eigene Pflanzungen und regelmäßige Beobachtungen lernen Bürger*innen verschiedene Schmetterlingsarten kennen und führen auch selber Schutzmaßnahmen durch. Dabei werden sie vom Projektteam aus Wissenschaftler*innen, BUND Leipzig und der Stadt Leipzig eng begleitet und fachlich beraten.

Die Beobachtungsdaten aus den Schmetterlingszählungen können entweder auf analogen Erfassungsbögen eingetragen und dann der Projektkoordination zugeschickt werden oder alternativ in die projekteigene mobile App "VielFalter Finder" eingegeben werden. Diese ist mit der Projekt-Datenbank und der Projekt-Webseite verknüpft. Die Webseite ist einerseits mit dem Datenportal verknüpft und dient andererseits dem Austausch von Informationen und der Vernetzung der Akteur*innen. Hier werden für registrierte Bürger*innen die Ergebnisse übersichtlich und zusammengefasst in einer Online-Karte dargestellt und regelmäßig aktualisiert. Jährlich werden die Ergebnisse sowie der Projektfortschritt den Projektteilnehmenden vorgestellt. Die Teilnehmenden des Projekts haben hier die Möglichkeit, sich aktiv mit der wissenschaftlichen Community zu treffen und zu diskutieren. Jede Saison wird im März des Folgejahres mit der Analyse und Entwicklung eines Jahresberichts abgeschlossen. Der Bericht enthält unter anderem eine Karte der aktiven Beobachter*innen, eine Zusammenfassung der Anzahl der in jedem Gebiet beobachteten Arten und Individuen und einen Vergleich von Gebieten mit ähnlichen oder unterschiedlichen Lebensräumen oder Management.

Der weltweite Artenrückgang, auf den der IPBES-Bericht aus dem Jahr 2019 noch einmal nachdrücklich aufmerksam macht, sollte stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt werden. Während manche Veränderungen der Umwelt deutlich sichtbar und erlebbar sind, vollzieht sich der Verlust von Arten fast unbemerkt und leise. Seitdem schreitet der Biodiversitätsverlust massiv voran. Auch in Deutschland sind viele Tagfalterarten in ihrem Bestand bedroht. Der Verlust der Artenvielfalt von Schmetterlingen in Deutschland konnte sowohl innerhalb als auch außerhalb von Naturschutzgebieten festgestellt werden. Um diesem Verlust entgegenzuwirken und gezielt Schmetterlinge ins gesellschaftliche Bewusstsein zu heben, fokussiert das Projekt VielFalterGarten auf Bildung und Kommunikation zwischen Wissenschaft, Bürger*innen und der Stadtverwaltung Leipzig. Der BUND Leipzig setzt sich im Rahmen von VielFalterGarten durch Pflanzaktionen, Gartenberatungen und viele unterschiedliche Bildungsveranstaltungen aktiv für den Artenschutz ein. Die Stadt Leipzig führt in den kommenden Jahren ambitionierte Umstrukturierungen der öffentlichen Grünflächen durch mit dem Ziel der Biodiversitätsförderung.