Urban Cycles
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Kontakt
Corinna Schröder
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Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) e.V.
Häufige Fragen
Worum geht es in diesem Projekt?
Künstlich hergestellte Düngemittel sind umweltschädlich und ihre Herstellung sehr energie- und ressourcenintensiv. Vor dem Hintergrund der immer stärker zunehmenden Ressourcenknappheit und den Herausforderungen des Klimawandels, sollten sie langfristig ersetzt und vorhandene Ressourcen genutzt werden. Eine wichtige Nährstoff-Ressource ist menschlicher Urin, der sich in einen sicheren, schadstofffreien und effektiven Recyclingdünger umwandeln lässt. Unsere Ziele sind es, Gärtnernden (1.) interaktiv Wissen zur korrekten Düngung, insbesondere Vermeidung von Überdüngung zu vermitteln und sie (2.) partizipativ in den wissenschaftlichen Prozess und gesellschaftspolitischen Dialog zu Recyclingdüngern einzubinden. Zur Interaktion wird den Gärtnernden ein vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) entwickelter Dünger aus synthetischem Urin für Düngeversuche bereitgestellt. Flankiert werden die Real-Experimente durch eine gemeinsame thematische Auseinandersetzung mit nachhaltiger Düngung.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Urban Cycles stellt Hobbygärtnernden der Region Berlin Recyclingdünger aus künstlichem Urin sowie das zum Dünger und zur Versuchsdurchführung nötige Wissen in Form einer Düngeanleitung und Workshops zur Verfügung. Die Gärtnernden führen ein Experiment durch, bei dem sie zwei Versuchsbeete im eigenen Garten miteinander vergleichen. Ein Beet bekommt den Recycling-Dünger, das andere erhält die Düngung, die die Gärtnernden normalerweise verwenden. Während des Wachstums der Pflanzen erfassen sie verschiedene Parameter, z.B. Wuchshöhe oder die Anzahl der Blätter und Früchte. Die Versuche werden durch regelmäßige Gartensprechstunden begleitet und die Beobachtungen gemeinsam mit Forschenden ausgewertet. Zur Wissensweitergabe werden relevante Inhalte ausgewählt und passende Formate für die zielgruppenorientierte Kommunikation entwickelt. Durch niedrigschwellige Formate und das Prinzip “von Gärtnernden für Gärtnernde” wird das gemeinsam erarbeitete Wissen möglichst vielen zugänglich gemacht.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Zur Auswertung der erfassten Parameter vergleichen die Gärtnernden die Unterschiede in Pflanzenwuchs und Ertrag in den beiden Versuchsbeeten. Die Ergebnisse werden zunächst in gemeinsamen Cloud-Ordnern gesammelt und allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. In einem Auswertungsworkshop werden die Ergebnisse zusammen mit Gärtnernden und Forschenden diskutiert und für die Verbreitung aufbereitet. Zur Wissensvermittlung werden Infografiken in Zusammenarbeit mit den Gärtnernden erstellt und veröffentlicht. Hierbei fließen besonders die Erfahrungen der Gärtnernden aus dem Versuch ein, sowie ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge zur Art der Wissensvermittlung. Der Einsatz von leichter Sprache für Bildungsmaterial (z.B. Webseite, Buch/Zine) sowie eine mit den Akteur*innen konzipierte Foto- und Video-Ausstellung soll dem interkulturellen Umfeld Rechnung tragen und die Projektergebnisse allen an Gartenbau interessierten Menschen zugänglich machen sowie Integration und Teilhabe ermöglichen.
Wozu trägt die Forschung bei?
Aktuell ist die Anwendung von Recyclingdüngern aus menschlichem Urin (und/oder aus menschlicher Fäzes) weder in Deutschland noch in der EU von existierenden rechtlichen Regelungen abgedeckt und somit in der Agrar- und Gartenbau-Praxis nicht möglich. Damit ist derzeit sowohl das Inverkehrbringen als auch die Nutzung der Recyclingdünger rechtlich nicht abgedeckt und nicht reguliert. Diese Dünger sind allerdings reich an Pflanzennährstoffen wie Stickstoff und Phosphor und daher in der Wirkung vergleichbar mit Mineraldüngern. Somit können sie einen guten Ersatz für künstliche hergestellte Mineraldünger liefern, deren Produktion sehr Energieaufwändig ist und mit hohen Umweltbelastungen einhergeht. Mit dem Urban Cycles Projekt wollen wir den gesellschaftspolitischen Dialog zur Zulassung und Förderung von Recyclingdüngern eröffnen, die Akzeptanz dieser Dünger fördern und Bürger*innen Wissen zu nachhaltiger Düngepraxis vermitteln.