Before they are lost forever. Eine kollaborative open access-Plattform für private Fotografien lateinischer Inschriften
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PD Dr. Ulrike Ehmig
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Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL), Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Häufige Fragen
Worum geht es in diesem Projekt?
Im Rahmen des Jahresthemas 2022/23 des Berliner Antike-Kollegs (Mit!Reden – Transdisziplinarität und Partizipation in den Altertumswissenschaften) ist am Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) der BBAW folgendes Projekt angesiedelt: Unter dem Titel „Before they are lost forever. Eine kollaborative open access-Plattform für private Fotografien lateinischer Inschriften” wenden wir uns an die breite Öffentlichkeit und bitten um Zusendung alter Fotos von lateinischen Inschriften. Wir stellen uns vor, dass schon ab dem späten 19. Jahrhundert Personen auf Reisen zwischen Großbritannien und Nordafrika, Portugal und dem Nahen Osten waren und dort gezielt oder zufällig entsprechende Aufnahmen gemacht haben. Unser Ziel ist, Dokumentationen von Inschriften als unmittelbaren Zeugnissen weiter Teile der antiken, lateinischsprachigen Bevölkerung in einem besseren Zustand zu gewinnen als er heute durch Kriege, Witterungseinflüsse oder sonstigen Verlust gegeben ist.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Wir fragen nach alten Aufnahmen antiker lateinischer Inschriften, wenden uns also an Personen (und deren Nachfahren), die vom späten 19. Jh. bis etwa 1960/70 in Gebieten des einstigen römischen Reiches unterwegs waren und bewusst oder beiläufig Inschriften fotografiert haben. Seien Sie Detektive und schauen Ihre alten Fotos oder die Ihrer Eltern und Großeltern einmal wieder genau an! Wurden alte Ausgrabungen besucht? Gibt es auf den Bildern Steine, auf denen Sie Schrift erkennen und vielleicht sogar lesen aber nicht unbedingt verstehen können? Die Aufnahmen können Sie als Abzüge, Dias oder Negative bei uns einschicken. Wir übernehmen die Digitalisierung und senden die Originale im Anschluss zurück. Alternativ können hochaufgelöste (mind. 600 dpi) Digitalisate der Aufnahmen (max. Größe 10 MB) per E-Mail an cil_lost@bbaw.de geschickt werden. Für größere Datenmengen bitten wir um Kontaktaufnahme, so dass wir unsere Cloudadresse mitteilen können. Die Teilnehmenden benötigen keine inhaltlichen Voraussetzungen. Sie müssen die Inschriften nicht lesen können. Das übernehmen wir. Natürlich erläutern wir Ihnen gerne auch die Inschriften, erklären, wie man die stark abgekürzten Wörter auflöst, wozu die Stein vor 2000 Jahren dienten. Ebenso übernehmen wir die weitere Verarbeitung der Fotos. Wir bitten um folgende zentralen Informationen: Wo und wann wurde das Foto gemacht? Wer (Vor- und Nachname) hat die Aufnahme gemacht?
Was passiert mit den Ergebnissen?
Sobald Fotos bei uns eingehen, nehmen wir mit den einsendenden Personen Kontakt auf. Wir prüfen die Vollständigkeit der Daten und erfragen eventuell fehlende Informationen. In Berlin werden die eingeschickten Aufnahmen gesichtet und qualitativ geprüft, d. h. handelt es sich bei dem Foto um eine Aufnahme einer lateinischen Inschrift und ist sie in Perspektive und Auflösung ausreichend, um diese wissenschaftlich zu bestimmen? Die Inschriften auf den Fotos werden also von den Projektmitarbeitenden identifiziert. Analog zugeschickte Aufnahmen werden digitalisiert. Die Daten werden auf dem eigens für das Projekt eingerichteten Account des Corpus Inscriptionum Latinarum auf der Präsentationsplattform museum-digital (https://nat.museum-digital.de/collection/7901) erfasst und, sofern die Fotos gemeinfrei sind, öffentlich zugänglich gemacht. Die teilnehmenden Personen entscheiden, ob und in welcher Form der Name des Fotografen/der Fotografin einer Aufnahme veröffentlicht werden soll.
Wozu trägt die Forschung bei?
Das Vorhaben zielt zum einen darauf, Inschriften nicht als bloße alte Steine einer längst vergangenen Kultur zu dokumentieren, sondern als ein alltägliches Kommunikationsmedium von Menschen seit 2000 Jahren stärker im heutigen allgemeinen Bewusstsein zu verankern. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie einfach, unaufwendig und zugleich wichtig ein persönlicher Beitrag zur Dokumentation kulturellen Erbes sein kann. Der Fokus nämlich liegt, und das ist die zweite inhaltliche Zielsetzung, auf Fotos von lateinischen Inschriften aus solchen Regionen des antiken römischen Reiches, die in den letzten 170 Jahren, also seit Erfindung und allgemeiner Verbreitung der Fotografie, besonders von Verlusten betroffen waren – durch Kriege, aber auch klimatische Einflüsse oder unsachgemäße Handhabung.