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Seen-Monitoring seit 1991 an 45 Seen in der Holsteinischen Schweiz und im Kreis Plön S.-H.

© Messkoffer der ehrenamtlichen Messstellen-BetreuerInnen
Seit 1991 erfassen Bürger*innen an 30 Seen wöchentlich die Sichttiefe (Wassertrübung), um die aktuelle Entwicklungstendenz der Seen aufzuzeigen, ergänzt durch Beprobung der 45 einbezogenen Gewässer. Diese Daten stehen allen Interessierten als „Umweltgedächnis“ für weitere Forschungen zur Verfügung.

Projektzeitraum ab

März 1991

Weitere Informationen

Initiiert und bis 2006 wissenschaftlich begleitet wurde unser Seen-Monitoring vom damaligen Direktor des Max-Planck-Instituts für Limnologie in Plön nach dem Vorbild des Citizen Lake Monitoring Network aus den USA. Punktuelle Datenauswertung (Bachelorarbeiten) erfolgten über das Institut für Natur- und Ressourcenschutz, Abteilung für Hydrologie und Wasserwirtschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

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Kontakt

© Dr. Edith Reck-Mieth

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Institution

Wasser Otter Mensch e.V.- Verein für Ökosystemschutz und -nutzung

Seen-Monitoring seit 1991 an 45 Seen in der Holsteinischen Schweiz und im Kreis Plön S.-H.

© Absenken der Secchi-Scheibe zur Sichttiefenmessung
© Logo des Seen-Monitorings seit 1991- Beobachtung von 45 Seen in der Holsteinischen Schweiz und im Kreis Plön

Häufige Fragen

Worum geht es in diesem Projekt?

Das langfristig angelegte Seen-Monitoring basiert auf standardisierten Methoden zur Erfassung einiger weniger, dafür jedoch charakteristischer Parameter. Diese objektive Beobachtung zahlreicher Seen erfolgt seit 1991 anhand des Sichttiefenverlaufs (Indikator Wassertrübung für die Algenentwicklung) und der Sauerstoffverteilung während der Sommerschichtung. Seit 1992 werden einmal jährlich im Zeitraum der herbstlichen Vollzirkulation unter vergleichbaren Bedingungen an allen beobachteten Seen in einem engen Zeitfenster von 2-3 Tagen parallel Wasserproben gezogen und durch anerkannte Labore u.a. folgende Parameter bestimmt: - die Nährstoffe Stickstoff und Phosphor, - der organische Kohlenstoff, - der pH-Wert, - die Leitfähigkeit. Ziel ist es: – die beobachteten Seen als Individuen in ihrer Eigenart zu beschreiben und zeitliche Veränderungen der einzelnen Gewässern festzustellen, – Entwicklungstendenzen der Seen (stabil/sich verbessernd/sich verschlechternd) herauszuarbeiten und zufällige Einflüsse von allgemeinen Trends zu unterscheiden, – Seen miteinander zu vergleichen, – mögliche Belastungen durch Stoffeinträge aus dem Einzugs-gebiet und Schutzmaßnahmen aufzuzeigen, – mögliche Auswirkungen von extremen Witterungsereignissen (Dürre, Extremniederschläge) in der Vergangenheit nachzuvollziehen und zukünftige Konsequenzen vorherzusagen (Klimawandel).

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Für eine Auswertung stehen mehr als 40.000 Sichttiefen von 30 Seen in einer Datenbank zur Verfügung, ergänzt durch Wasseranalysen von 45 Seen. Interessierte Bürger*Innen mit entsprechendem Insiderwissen könnten sich zur Auswertung dieser Daten z.B. die Verteilung der Sichttiefen unter speziellen Aspekten anzuschauen. Der Abgleich von zeitparallelen Sichttiefen wie z.B. Sommer-Maxima bzw. Minima in verschiedenen Seen mit lokalen Witterungsereignissen wäre z.B. eine interessante Aufgabe für "Wetterspezialisten"; ebenso bietet sich als erweiternde Möglichkeit eine Auswertung unter Einbeziehung von gängigen Maßnahmen aus der landwirtschaftlichen Praxis in den See-Einzugsgebieten an für Interessierte mit entsprechende Vorkenntnissen. Eine Auswertung möglicher externer witterungsbedingter Einflüsse auf die Wasserqualität der Gewässer sowie deren Eintragspfade wäre wünschenswert, da dann gezielte externe Schutzmaßnahmen zum Nährstoffrückhalt im Einzugsgebiet einen besonders effektiver Seenschutz herbeiführen könnten, weitaus kostengünstiger und nachhaltiger als See interne Maßnahmen. Ebenso wünschenswert wäre z.B. eine Auswertung hinsichtlich der Ursache oder der Kombination verschiedener Ursachen, die zu dem Trend von besonders geringen Sommer-Sichttiefen vieler Seen in den Jahren 2003 und 2002 geführt hat! Interessierte Bürger*innen könnten durch unser Monitoring dazu angeregt werden, an einem bestimmten Gewässer oder an verschiedenen Seen einer Region ein ähnliches Seen-Programm zu initiieren mit dem Ziel, eine überregionale Vernetzung anzustreben. Gerne stehe ich für weitere Ausführungen zur Thematik zur Verfügung.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die aktuellen Sichttiefen können zur Information oder zum Abgleich auf www.seen-transparent.de interaktiv aufgerufen und mit Sichttiefentrends aus der Vergangenheit grafisch in Beziehung gesetzt werden, da die ehrenamtlichen Messstellen-Betreuer*innen die von ihnen erfasste Sichttiefe digital eingeben. Diese Umweltdatenbank steht allen interessierten Bürger*innen zur Verfügung. Der „Weltöffentlichkeit“ stehen mehr als 32.000 Sichttiefen der seit 1991 erfassten Sichttiefen exponiert zur Verfügung, gespeichert als zukunftsrelevante Daten auf dem besonders gesicherten Server der Umweltdatenbank der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration), der Wetter- und Ozeanografie Behörde der Vereinigten Staaten. Unsere Sichttiefen finden Sie mit Hilfe des Links http://www.nodc.noaa.gov/cgi-bin/OAS/prd/accession/details/138947.

Wozu trägt die Forschung bei?

Zum einen profitiert die Bevölkerung in der Region von dem Prozess des Wissensschaffens (Erkenntnisgewinn: Gewässerkontrolle) durch die Zusammenführung von ehrenamtlichem Engagement und Forschung. Auch die beispielhafte Auswertung hinsichtlich konkreter und individueller Schutzmaßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität und damit des „Ökosystem See“ wäre denkbar. Zum anderen entsteht eine für Wissenschaft und Forschung wertvolle Datenbank als „Umweltgedächnis“ zur Erforschung zukünftiger Fragestellungen. Sie kann u.U. als Vergleichsbasis für Fragen zu möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Planktonentwicklung, erfasst über die Sichttiefen, dienen. Entwicklungen der Gewässer z.B. unter extremen Witterungsbedingungen wie Starkniederschläge oder Dürresommer werden eventuell abschätzbar, da auch in der Vergangenheit ansatzweise ähnliche Witterungsverhältnisse zu verzeichnen waren. Die Umwelt-Datenbank seit 1991 könnte auch Anhaltspunkte liefern für die Abschätzung von möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf Seen, zu denen keine ausreichende Datenlage aus der Vergangenheit vorliegt. Sicherlich auch ein Grund dafür, dass die Sichttiefen des Seen-Monitorings seit 1991 als zukunftsrelevante Daten eingestuft und auf dem besonders gesicherten Server der Umweltdatenbank der NOAA gespeichert werden.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Bisher sind zwei Ergebnisberichte mit wissenschaftliche Auswertungen erstellt worden und auf der Internetseite abrufbar: • Seen-Beobachtung 1991-1995 im Kreis Plön, mehrere Autor*innen • Seen-Beobachtung 1991-2000 im Kreis Plön , Prof. Dr. Hofmann u.a. Autor*innen • Sichttiefen-Trends über 20 Jahre (1991-2010) in Seen des Kreises Plön , Prof. Dr. Winfried Lampert • DOC im Seen-Beobachtungsprogramm1992-2006, Prof. Dr. Winfried Lampert Beispiel für einen aktuellen Aspekt: Betrachtet man den gesamten Untersuchungszeitrum seit 1991, so wurden nicht im außergewöhnlich trockenen und warmen „Rekordsommer 2018“, sondern in den Sommermonaten der Jahre 1998, 2000, 2001, 2002 und insbesondere 2003 die geringsten Sommer-Sichttiefen (27. Bis 39 KW, Anfang Juli bis Ende September) an den beobachteten Seen erfasst. Diese Jahre scheinen sich durch starke Niederschlagsereignisse u.a. auch in Kombination mit hohen Sommertemperaturen auszuzeichnen. Auch dem Zeitpunkt der Starkregenereignissen unter Beachtung von regionalen Unterschieden sowie auch in Abhängigkeit vom Düngezeitraum kommt eine besondere Bedeutung zu.