Expedition Erdreich – Mit Teebeuteln den Boden erforschen
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Redaktionsbüro Wissenschaftsjahr 2020|21 – Bioökonomie
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Häufige Fragen
Worum geht es in diesem Projekt?
Expedition Erdreich ist die bundesweite Citizen-Science-Aktion im Wissenschaftsjahr 2020|21 – Bioökonomie. Die Citizen-Science-Aktion möchte Bürger*innen die Bedeutung von gesunden und fruchtbaren Böden näherbringen und sie dazu aufrufen, die Bodenqualität vor ihrer eigenen Haustür zu untersuchen. Denn Böden sind nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern bilden auch die Grundlage für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen. Zudem speichern sie Kohlenstoff und spielen daher auch eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Um unsere Böden mit all ihren Funktionen bestmöglich und vor allem nachhaltig nutzen zu können, müssen wir verstehen, wie es heute um sie bestellt ist. Wissenschaftliche Grundlage für die Aktion ist das Vergraben von Teebeuteln zweier verschiedener Sorten (Rooibos- und Grün-Tee) für drei Monate. Während dieser Zeit wird der Tee zersetzt – es geht also Masse verloren. Über den Gewichtsunterschied zwischen vor dem Vergraben und nach dem Vergraben kann der sogenannte Tea-Bag-Index bestimmt werden. Dieser ist ein Maß dafür, wie schnell oder langsam der Tee von den Organismen im Boden zersetzt und in Humus umgewandelt wird. Die Zersetzung gibt wiederum Aufschluss darüber, wie schnell der jeweilige Boden Kohlenstoff speichern oder in Form von CO2 freisetzen kann. Durch das Messen der Zersetzungsrate und das Erheben einiger weiterer Daten können die Bürgerwissenschaftler*innen so mehr über die wichtigsten Bodeneigenschaften herausfinden und dazu beitragen, unsere Böden in Zukunft nachhaltiger zu nutzen.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Zur Teilnahme an der Aktion registrieren sich die Interessierten zunächst auf der Aktions-Website www.expedition-erdreich.de, um die Aktionsmaterialien bestellen und zum Projektabschluss ihre Forschungsdaten erfassen zu können. Das Aktions-Kit zur Durchführung der Bodenexperimente steht allerdings aufgrund der erfreulich großen Nachfrage nicht mehr zur Verfügung. Nach wie vor stehen interessierten Bürger*innen aber die Registrierungs- sowie die Bestellmöglichkeit von Lehr- und Arbeitsmaterialien und Aktionsheften zur Verfügung, um weitere Bodenversuche abseits der Tea-Bag-Index-Methode kennenlernen und durchführen zu können.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die gewonnenen Daten werden verschiedenen Forschungsprojekten zur Verfügung gestellt, die u. a. daran forschen, wie es um den Bodenzustand in Deutschland bestellt ist, welche Rückschlüsse sich aus dieser Zustandsmessung ziehen lassen und welche Empfehlungen zur Verbesserung der Bodenqualität gegeben werden können. Die Ergebnisse können also dazu beitragen, Strategien zu entwickeln, wie unsere Böden noch nachhaltiger genutzt werden können. Registrierte Teilnehmende haben zudem die Möglichkeit, über die Aktions-Webseite www.expedition-erdreich.de eine Kurzauswertung ihrer jeweiligen Experimente einzusehen. Hierfür ist es notwendig, die Aktion vollständig durchzuführen (inkl. Ein- und Ausgrabung der Teebeutel) sowie die jeweiligen Ergebnisse in die Forschungsdatenbank auf der Aktions-Webseite einzutragen. Zusätzlich wird auf der Aktions-Website eine Deutschlandkarte gezeigt, auf der mithilfe einer Filterfunktion die Ergebnisse der Citizen-Science-Aktion deutschlandweit angezeigt werden können. Die Filterfunktion der Deutschlandkarte umfasst neben Standortinformationen auch die von den Teilnehmenden erhobenen Untersuchungsdaten.
Wozu trägt die Forschung bei?
Zentral ist die Beantwortung der Frage, welche Boden- und Witterungsfaktoren bundesweit zu welchem Anteil auf die Zersetzung von organischem Material im Boden einwirken und somit wesentliche Bodenfunktionen beeinflussen. Als erstes Citizen-Science-Projekt dieser Größe zum Thema Boden in Deutschland ist es ein weiteres wichtige Ziel der Aktion, wissenschaftlich zu überprüfen, wie geeignet diese Daten, die flächendeckend mit einfachen Methoden erhoben werden, für die weitergehende Bodenforschung sind. Die erhobenen und anschließend wissenschaftlich aufbereiteten, bereinigten und verarbeiteten Daten werden schließlich für das europäische Projekt „teatimes4science“ und damit für Klimamodellierungen zur Verfügung gestellt.