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Dicke Luft? Miss die Berliner Luftqualität

Foto: A. Lindner
Wie gut steht es um die Luftqualität in Berlin? Finde es heraus und miss selbst nach. Im europäischen Projekt COMPAIR kannst du mit kleinen Feinstaub- und Rußsensoren von unterwegs auf deinem Pendelweg oder von zu Hause die Luft messen.

Projektzeitraum ab

Juni 2023

Projektende

Mai 2024

Zur Projektseite

Kontakt

Gesine Wilbrandt

E-Mail senden

Institution

inter 3 - Institut für Ressourcenmanagement

Gewinnung von Bürgerwissenschaftler*innen für die Testrunde beim Markt der Möglichkeiten im Graefekiez (statische Messungen) (Foto: V. Vilovic)
Teilnehmende beim Einführungsworkshop der Testrunde (statischen Messungen im Graefekiez) (Foto: G. Wilbrandt)
Testrunde statische Messungen im Graefekiez: Feinstaub- und Rußsensor einer bürgerwissenschaftlichen Person (Foto: P. Steffan)
Testrunde mobile Messungen: Einblick in das "Dynamic Exposure Visualisation Dashboard"
Testrunde statische Messungen: Einblick in das "Policy Monitoring Dashboard"

Häufige Fragen

Worum geht es in diesem Projekt?

Das europäische Projekt COMPAIR möchte mit Bürger*innen herausfinden, wie gut die Berliner Luftqualität ist. Dazu können Bürger*innen selbst Verkehrszählungen und Luftmessungen durchführen. Das Projekt besteht aus einem statischen und einem mobilen Teil. Der statische Teil findet im Bellermannkiez im Wedding sowie im Donau- und Flughafenkiez in Neukölln statt. Der Bellermannkiez ist ein Kiezblock, also ein Wohngebiet, in dem durch Verkehrsberuhigungsmaßnahmen der hohe KfZ-Durchgangsverkehr reduziert wird. Der Donau- und Flughafenkiez sind kein Kiezblock. Mit den Anwohner*innen dieser drei Kieze wollen wir diese miteinander vergleichen und herausfinden, welche Effekte eine Verkehrsberuhigung auf die Luftqualität und den Verkehr haben. Der andere Teil ist mobil und findet in ganz Berlin statt. Fahrradfahrer*innen messen die Luftbelastung auf ihrem täglichen Pendelweg mit Hilfe kleiner Feinstaubsensoren, um kleinräumige Daten zu sammeln und womöglich Belastungs-Hotspots aufzudecken.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Anmeldungen zum Mitforschen sind aktuell leider nicht mehr möglich. Kommen Sie gerne zu unserer Abschlussveranstaltung mit Ergebnispräsentation und Diskussion Anfang Juni 2024. Mehr Infos zu gegebener Zeit auf der Projektwebseite oder über die Projektverantwortliche Gesine Wilbrandt. Von Anfang Februar bis Ende Mai 2024 findet die Messkampagne (statisch und mobil) statt. In regelmäßigen Workshops bekommen die Teilnehmenden eine Einführung in das Thema der Luftqualität, die Handhabung der Sensoren und Datenplattformen sowie Raum für Austausch. Es ist keinerlei Vorwissen erforderlich. Die Daten sind über einen eigenen Laptop oder das Smartphone einsehbar. Befestigt werden die Sensoren entweder am Fahrradlenker (mobil) oder zu Hause am Fenster oder Balkon (statisch) - dabei braucht der Verkehrszähler eine baumfreie Sicht auf die Straße, darf nicht im Kreuzungsbereich sein und maximal im 3. Stock; die Luftsensoren sollen zur Straße gerichtet sein, Stockwerk ist unerheblich.

Was passiert mit den Ergebnissen?

In einem Zwischen- und Abschlussworkshop werden die erhobenen Daten diskutiert und interpretiert. Das Ziel ist es, die Daten am Ende zu nutzen, um einen Beitrag für das Luftgütenetz in Berlin zu leisten, was nicht alle Ecken und Orte in Berlin abdecken kann. Außerdem sollen die Daten der Senatsverwaltung und themenrelevanten Initiativen zur Verfügung gestellt werden und auch mit diesen Akteur*innen diskutiert werden. Hier sind als Hauptprodukt vor allem zwei Plattformen von großer Bedeutung. Einerseits visualisiert das Policy Monitoring Dashboard (PMD) den Effekt von Mobilitätsmaßnahmen auf die Luftqualiät und den Verkehr auf eine leicht verständliche Art und Weise. Hier geht es zum PMD: pmd.wecompair.eu Die Luftqualität aus den mobilen Messungen wird wiederum auf dem Dynamic Exposure Visualisation Dashboard (DEV-D) dargestellt: https://dev-d.wecompair.eu Die Ergebnisse sind sowohl für die Projektbeteiligten als auch für die breite Öffentlichkeit und die Verwaltung zugänglich.

Wozu trägt die Forschung bei?

COMPAIR bietet allen wissbegierigen Bürger*innen die Möglichkeit, sich als Forscher*innen in einem wissenschaftlichen Projekt zu beteiligen. Dadurch lernen sie nicht nur neue Tools kennen uns stärken ihre analytischen Kenntnisse, sondern beteiligen sich an einer Gemeinschaft, mit der sie für die Verwaltung nützliche Daten sammeln. Da das Berliner Luftmessnetz nicht an jeder Straße messen kann, bietet COMPAIR der Verwaltung Tools und eine Methodik, zusammen mithilfe von Bürger*innen diese Datenlücken zu schließen. So können auch in der Zukunft die Effekte von Mobilitätsmaßnahmen bewertet und auch etwaige Verschmutzungs-Hotspots in Berlin aufgedeckt werden. Diese Methodik wird auch in anderen COMPAIR-Ländern angewandt - wie etwa in Bulgarien, Belgien (Flandern) und Griechenland - um im Sinne des Internet-of-Things (IoT)-Ansatzes ein Messnetzwerk aufzubauen und somit relevante Daten für die Wissenschaft, Verwaltung und die Öffentlichkeit bereitzustellen.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Die Zwischenergebnisse stammen aus der Testrunde. Im statischen Teil im Graefekiez wurden zwischen Juni und Oktober 2023 Messungen durchgeführt, um den Effekt einer Parkplatzentsiegelung auf die Ruß- und Feinstaubbelastung sowie den Verkehrsfluß zu testen. Die Feinstaubmessungen zeigen recht niedrige Werte während des Gesamtzeitraums auf. Die Resultate der Rußmessungen zeigen jedoch ein gemischtes Bild bezüglich des Effekts der Parkplatzentsiegelung, was heißt, dass Änderungen in der Luftqualität nicht eindeutig auf die Maßnahme zurückgeführt werden können. Ergebnisse aus der mobilen Messkampagne zeigen, dass, obwohl die Berliner Luftqualität während der Messperiode (Juli bis Oktober 2023) ganz gut war, sie an bestimmten Tagen, Uhrzeiten und Orten dennoch den von der Weltgesundheitsorganisation festgelegtden Grenzwert von 15mg/m3 überschritten hat. Personen sind also vor allem zur Rush-Hour hohen Luftbelastungen ausgesetzt. Mehr Informationen gibt es hier: www.wecompair.eu/berlin-blog