C.S.I. Pollen
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Veröffentlichung https://www.nature.com/articles/s41598-019-53016-5
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Robert Brodschneider
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Karl-Franzens-Universität Graz
Häufige Fragen
Worum geht es in diesem Projekt?
Honigbienen sammeln nicht nur Nektar, sondern auch Pollen. Dieser stellt die einzige Eiweißquelle für Bienen dar. Wie für Menschen gilt auch für Bienen: Vielfalt ist besser als Einfalt, denn die Pollen verschiedener Pflanzen können sich hinsichtlich ihrer Qualität stark unterscheiden. Gemeinsam mit Imkerinnen und Imkern untersuchen wir in den Jahren 2014 und 2015 die Diversität des von Bienen gesammelten Pollens. Damit können wir abschätzen, in welchen Habitaten beziehungsweise Monaten der „Pollentisch“ besonders reich gedeckt ist bzw. wann und wo es möglicherweise zu Mangelernährung kommt.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Die Diversität des von Bienen gesammelten Pollens wird anhand der Zahl der verschiedenen Farben in der Probe bestimmt. Wir haben dazu eine einfache Anleitung entwickelt. TeilnehmerInnen benötigen Bienenvölker, bis zu drei Pollenfallen, Farbsehvermögen und einen Internetzugang. Nach Anmeldung werden sie eine Saison lang etwa alle drei Wochen per Email eingeladen Proben zu sammeln, zu analysieren und die Daten in eine Online-Datenbank zu übermitteln.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die TeilnehmerInnen werden von den Koordinatoren über den Projektfortschritt und Ergebnisse auf dem Laufenden gehalten. In einigen Ländern, etwa Österreich, werden die gesammelten Proben zusätzlich im Labor lichtmikroskopisch untersucht, und diese Ergebnisse den TeilnehmerInnen mitgeteilt. Die Citizen Scientists lernen, einfach die verfügbare Pollendiversität eines Standortes abzuschätzen.
Wozu trägt die Forschung bei?
Mangelernährung ist eine der diskutierten Ursachen für Verluste von Bienenvölken. In dieser ersten großräumigen Untersuchung der Pollenversorgung für Bienenvölker möchten wir Fragen beantworten wie: Ist die Pollendiversität in der Stadt höher als am Land? Wie steht es um die Pollenversorgung in der Nähe von Monokulturen? In welchen Monaten sollte es mehr Blütenpflanzen geben? Davon profitieren nicht nur Honigbienen, sondern auch andere blütenbesuchende Insekten.
Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?
In zwei Jahren haben Imker*innen als Citizen Scientists im Rahmen der Untersuchung „C.S.I. Pollen“ mithilfe von Pollenfallen die Biodiversität der Pollenspender unserer Honigbienen untersucht. Aus dieser Arbeit heraus wurden in Österreich 1622 Pollenproben ausgewertet und analysiert. In der Publikation bei Scientific Reports (Link unter "Weitere Informationen") wurden nun unsere Ergebnisse veröffentlicht. Insgesamt wurden 239 Pollentypen in Österreich identifiziert, diese können 85 Pflanzenfamilien zugeordnet werden. Die Untersuchung zeigt damit weltweit eine der höchsten Diversitäten an Pollenspendern. Wir konnten den Höhepunkt der Pollendiversität im Mai und Juni, mit geringeren Werten im April und im Spätsommer/Herbst nachweisen. Im Frühjahr sind vor allem Bäume wichtige Pollenspender, während im Sommer krautige Pflanzen dominieren, und im Herbst (Efeu, wilder Wein) Kletterpflanzen wichtige Pollenquellen darstellen. Diese Umfangreiche Arbeit war nur durch die tatkräftige Mithilfe von Imkereien und motivierten Bürgerwissenschaftler*innen möglich.