GolfBiodivers - Monitoring von Bienen- und Wespennestern in Nisthilfen

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Das Projekt GolfBiodivers wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt.
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Anna Klopstock
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Universität Freiburg
Häufige Fragen
Worum geht es in diesem Projekt?
Lange Jahre waren Nutzbarkeit und ästhetische Qualität die wichtigsten Kriterien der Gestaltung von Golfanlagen, während Biodiversität und Ökosystemleistungen kaum berücksichtigt wurden. Das soll sich nun ändern. Der Deutsche Golfverband hat zusammen mit vier universitären Partnern in München, Kiel, Münster und Freiburg das sechsjährige Projekt GolfBiodivers entwickelt. Im Verbundvorhaben GolfBiodivers werden Golfanlagen bewertet und und anschließend ökologisch aufgewertet, u.a. mit Blühstreifen und Hecken, und die Wirkung auf Wespen und Bienen untersucht, damit sie zu einem Baustein des nationalen Biodiversitätsnetzwerks werden können. Der Erfolg wird unter anderem über Nisthilfen für Wildbienen und Wespen kontrolliert. Für diese Tätigkeit werden Interessierte gesucht, in Workshops ausgebildet und über das Projekt hinweg begleitet.
Wie können Bürger*innen mitforschen?
Ziel unserer Forschung ist es zu erkennen, wie sich die ökologischen Aufwertungsmaßnahmen auf diese Wildbienen und Wespen auswirken. Gesucht werden Interessierte, die auf ausgewählten Anlagen zwischen April und August 2025 monatlich Nisthilfen kontrollieren. Mitmachen können nicht nur Clubmitglieder, sondern auch Interessierte aus der jeweiligen Umgebung. Eine Liste der beteiligten Golfanlagen in Baden-Württemberg, München, Münster und Kiel wird über die Projektleitung auf Nachfrage offengelegt. Interessierte werden im Rahmen von lokalen Workshops ausführlich geschult, diese beginnen im März 2025 (Termin und Anmeldung per Mail). Teilnehmende lernen verschiedene Wildbienen und Wespen kennen und diese mit Hilfe der App ID-Logics zu bestimmen. Monatlich werden die Nisthilfen auf den Golfanlagen durch die Citizen Scientists kontrolliert, fotografiert und die Daten elektronisch übermittelt. Regelmäßiger persönlicher Austausch mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist garantiert und es wird monatliche Rückmeldungen zur Qualität der Artbestimmung geben. Diese Kontrollen unterstützen und ergänzen das Biodiversitätsmonitoring. Biodiversitätsmonitoring bedeutet in diesem Zusammenhang, regelmäßig die Vielfalt von Wildbienen und Wespen zu beobachten, um den Zustand der Natur zu verstehen und Veränderungen über die Zeit zu erkennen.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Bei einem Teil der Gattungen und Arten ist eine sichere Bestimmung anhand der Nistweise möglich. Dadurch können Bürgerwissenschaftler*innen aktiv mitforschen. Die Daten der Citizen Scientists (also Fotos, Beobachtungsdaten und Artbestimmung) werden zunächst an der Universität Freiburg gesammelt und ausgewertet. Im September 2025 werden die Nisthilfen abgebaut und über den Winter im Labor ausgebrütet. Im Frühling werden die geschlüpften Tiere getötet, präpariert und mithilfe mikroskopischer Methoden bestimmt. Alle Interessierten und Citizen Scientists erhalten zum Jahresende 2026 die mikroskopischen Ergebnisse sowie die Vergleichsdaten. Im Projekt erforschen wir auch die Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen der Citizen Scientists und der Monitoringdaten von Wissenschaftler:innen.
Wozu trägt die Forschung bei?
Durch diesen Vergleich der Methodik im Monitoring prüfen wir einerseits, ob das Töten bestimmter Bienenarten für deren Bestimmung künftig durch andere Monitoringmaßnahmen ersetzt werden kann. Übergeordnet steht aber das Interesse im Vordergrund, Golfanlagen zu Orten mit gesteigerter Biodiversität zu entwickeln, ein Schwerpunkt liegt auf dem Insektenschutz. Außerdem soll überprüft werden, inwiefern die Aufwertungsmaßnahmen die Tiere beeinflussen, ob zum Beispiel mehr Brutzellen aufgrund von vermehrtem Nahrungsangebot zu erkennen sind. Insgesamt soll dadurch das Bewusstsein zur Artenvielfalt von Wildbienen und Wespen, insbeondere auf Golfplätzen erhöht werden. Außerdem soll dies dazu führen, dass Golfplätze biodiversitätsfreundlicher gestaltet werden und dies dann auch von Golfspieler:innen besser angenommen wird.