Einmal Plastikpirat, immer Plastikpirat?
Über die Ergebnisse des Projekts und die Motivation der Jugendlichen
Rund 0,66 Müllteile pro Quadratmeter – so lautet das Ergebnis der Aktion Plastikpiraten aus dem Wissenschaftsjahr 2016*17. Bereits über 5.500 Jugendlichen waren in dieser Zeit als Plastikpiraten unterwegs und sammelten an Fließgewässern eine Vielzahl an Müll, wobei circa 30 Prozent des Mülls aus Plastik bestand. Dabei haben die Plastikpiraten sowohl große Flüsse wie den Rhein, die Elbe oder die Donau, als auch viele kleine Flüsse in ganz Deutschland unter die Lupe genommen. „In einem Klassenzimmer mit einer Größe von 50 Quadratmetern würde man 33 Müllteile finden!”, veranschaulicht es der Ergebnisbericht deutlich.
Aber was bewegt die Jugendlichen sich als Plastikpiraten zu engagieren? Und kann ein Citizen-Science-Projekt wie die Plastikpiraten langfristig Beteiligte für das Projekt und die dazugehörige Thematik begeistern? Diese und mehr Fragen wurden am Lehrstuhl für Lehr-Lernforschung der Ruhr-Universität Bochum von Freya Theresa Ebbeskotte und Vanessa van den Bogaert untersucht. Dafür wurden in einem „Plastikpiraten-Feldexperiment“ Schüler*innen auf drei speziell konzipierte Bedingungen verteilt, diese Gruppeneinteilung zu Experimental- und Kontrollgruppen ermöglichte es den Forscher*innen den Effekt, der vom Citizen-Science-Projekt Plastikpiraten ausgeht, zu untersuchen. Dazu wurden Schüler*innen zu drei verschiedenen Zeitpunkten zu ihrer Motivationsqualität und ihrem Interesse an der Projekt-Thematik befragt: Vor dem Projektbeginn, direkt am Ende des Projekts sowie 12 Wochen nach Projektende. Die Ergebnisse zeigen, dass sich eine Teilnahme an der Aktion Plastikpiraten auf das Interesse der Schüler*innen langfristig auswirkt. Kurz: Bildungs- und Citizen-Science-Projekte haben das Potential, das Interesse der Schüler*innen für ein Thema zu wecken.
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Auch in diesem Jahr können Schüler*innen wieder zu Plastikpiraten werden! Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Plastik in der Umwelt” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat das Ecologic Institut die Projektbetreuung der Plastikpiraten übernommen. Der erste Aktionszeitraum läuft vom 1. Mai bis zum 30. Juni 2018 – ein weiterer ist dann im Herbst dieses Jahres geplant.
Auf wissenschaftskommunikation.de findet ihr zudem ein spannendes Interview über die Projektergebnisse mit der Lehr-Lern-Forscherin Vanessa van den Bogaert.