Citizen Science lebt - Eindrücke vom Forum Citizen Science 2022
Gastautorin: Frauke Brockhage, Universität Osnabrück
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Citizen Science schafft Zusammenarbeit: regional, national und international, zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, zwischen Universitäten, Museen, Schulen, Politik, Wirtschaft und zahlreichen weiteren Akteur*innen. Citizen Science lebt von Erfahrungsaustausch, Netzwerkarbeit und Kooperationen – Gelingbedingungen, die durch die Covid-19-Pandemie erschwert wurden. Dennoch hat sich die Citizen-Science-Community nicht durch die Pandemie unterkriegen lassen und ist in den letzten Jahren in Deutschland mehr und mehr gewachsen. In digitalen Formaten wurden 2020 und 2021 großartige Projekte präsentiert, Workshops durchgeführt, ein Weißbuch geschrieben, das Feld Science of Citizen Science erforscht.
In diesen digitalen Formaten ließ sich dennoch nur erahnen, wie viel Leben in der Citizen-Science-Community steckt. Die Zeit für eine Präsenzveranstaltung war reif und die Vorfreude auf das Forum Citizen Science 2022 an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin umso größer. Ich bin also mit der Erwartung in das Forum Citizen Science 2022 gegangen, endlich die Gesichter hinter unzähligen Projekten, Wissenschaftler*innen aus dem Bereich Citizen Science und das Team von Bürger schaffen Wissen kennenzulernen. Unter dem Motto: „Global - Regional - Lokal: mit Bürgerwissenschaften für die UN-Nachhaltigkeitsziele" versprach das Programm einen idealen Rahmen für einen fachwissenschaftlichen und im wahrsten Sinne „nachhaltigen“ Austausch.
Bereits beim geselligen Auftakt im botanischen Garten und dem anschließenden Dinner am Mittwoch haben wir uns mit anderen Citizen-Science-Akteur*innen vernetzen können und vor allem eine unfassbar sympathische, vielseitige Community kennengelernt. Die Vielfältigkeit der Community und die Einsetzbarkeit von Citizen Science in ganz unterschiedlichen Fachrichtungen spiegelte sich auch in dem am Donnerstag und Freitag folgenden fachlichen Programm wider. Die Möglichkeiten und Grenzen von Citizen Science, der Beitrag zu Bildung und Forschung und der noch bestehende Forschungsbedarf im Bereich Science of Citizen Science wurden aus verschiedenen Blickwinkeln präsentiert. Nicht zuletzt wurde der Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen im Panel „Go Global - Go Regional - Go Local: Citizen Science for the UN Sustainable Development Goals" und die Relevanz verschiedener wissenschaftlicher und kultureller Wissensformen diskutiert. Trotz verschiedener Fachrichtungen, Meinungen und Zielsetzungen hatten die Teilnehmer*innen der Tagung Folgendes gemeinsam: Die Überzeugung vom Citizen-Science-Ansatz als Beitrag für die Wissenschaft und Gesellschaft und die Vision, Citizen Science weiter zu etablieren.
Die Tagung hat mir gezeigt: Citizen Science ist in Deutschland angekommen, mit einem starken Team von mindestens 135 authentischen, überzeugenden, engagierten und begeisterungsfähigen Personen, die sich beim Forum Citizen Science getroffen haben. Wenn hinter diesen Personen ebenso große Teams aus weiteren Wissenschaftler*innen, Koordinator*innen, Bürger*innen und Co stehen, dann hat das Forum in Präsenz nach so vielen Monaten der digitalen Formate gezeigt:
Citizen Science lebt!
Über die Gastautorin
Frauke Brockhage ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Chemiedidaktik an der Universität Osnabrück und forscht unter anderem zu den Beiträgen von Citizen Science für die Gewässerschutzforschung, MINT- und Umweltbildung. Gemeinsam mit rund 600 Bürger*innen und 200 Schüler*innen hat sie in einem Citizen Science-Projekt über 18 Monate die Nitratbelastung verschiedener Gewässertypen im Weser-Ems-Gebiet untersucht.
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