Direkt zum Inhalt
mit:forschen!

Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

Gemeinsam ernten, gemeinsam lernen: Partizipatives Erntemonitoring im Waldgarten

(c) Mercedes Schroeder
Wie viel Nahrung wächst in gemeinschaftlichen Waldgärten? In urbanen Waldgärten in Kassel und Berlin entwickeln wir mit Gärtner*Innen eine Methode, um Ernten partizipativ zu erfassen. Gemeinsam testen und verbessern wir das Monitoring – für mehr Wissen über den Beitrag von Waldgärten zur Ernährung. Mach mit!

Projektzeitraum ab

Januar 2023

Projektende

Dezember 2026

Kontakt

Mercedes Schroeder

E-Mail senden

Institution

Universität Potsdam

Taglilienblüten - ein leckerer Snack, Mercedes Schroeder
Alles bereit zum Wiegen, Mercedes Schroeder
Eine kleine Waldgartenernte, Mercedes Schroeder

Häufige Fragen

Worum geht es in diesem Projekt?

Ein Waldgarten besteht aus vorwiegend essbaren Pflanzen, die sich in mehreren Vegetationsschichten teilweise überlappen. Diese Schichten bestehen aus Obst- und Nussbäumen, Beerensträuchern sowie Gemüse und Kräutern, die langfristig miteinander angebaut und geerntet werden können. So entwickelt sich ein dauerhaftes waldartiges Anbausystem, in dem ökologisch gegärtnert wird. Waldgärten fördern die Agrobiodiversität, liefern gesunde, lokal erzeugte Lebensmittel und sind Lernorte z.B. für Ernährungsvielfalt, was besonders in Städten zunehmend von Bedeutung ist. Doch wie hoch ist der tatsächliche Ertrag von urbanen Waldgärten? Diese Frage ist bislang kaum untersucht. Im Projekt "Urbane Waldgärten" entwickeln wir - das Team der Universität Potsdam - gemeinsam mit Gärtner*innen dreier Modellprojekte in Berlin und Kassel eine partizipative Methode zur Ertragsdokumentation. Aufbauend auf bestehenden Monitoring-Ansätzen, die in einer im Projekt betreuten Masterarbeit und im Projekt zusammengetragen wurden, erarbeiten wir ein praxisnahes Protokoll, das im ersten Gartenjahr (2023) getestet und optimiert wurde. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie kann ein partizipatives Erntemonitoring in Waldgärten umgesetzt werden? Durch den Citizen-Science-Ansatz wollen wir nicht nur wissenschaftliche Daten sammeln, sondern auch das Wissen und die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden stärken. Langfristig soll die Methode auch in anderen Waldgärten und Gemeinschaftsgärten anwendbar sein.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Die Forschung basiert auf interdisziplinären, partizipativen Methoden. Gärtner*Innen können auf vielfältige Weise aktiv am Erntemonitoring mitwirken, indem sie die Erträge beispielsweise in Ernteprotokollen oder in einer projektinternen Webseite bzw. einem Chat dokumentieren. Dabei erfassen sie die Vielfalt und Menge der geernteten Nahrungsmittel. Die einzige Voraussetzung ist die Bereitschaft, regelmäßig Daten einzutragen. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber eine Auseinandersetzung mit den Pflanzen der Waldgärten ist erforderlich. Wir bieten Schulungen, teilweise mit den Beteiligten, zur entwickelten Erfassungsmethode an, stellen Protokoll-Vorlagen zur Verfügung und führen die Datenauswertung durch. Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler*innen und Gärtner*Innen erfolgt in Workshops, Treffen vor Ort und über digitale Kanäle. Durch den gemeinsamen Forschungsprozess entwickeln wir eine Methode, die sowohl wissenschaftlichen Anforderungen entspricht als auch für die Praxis anwendbar bleibt. Der zeitliche Aufwand kann nach eigenem Ermessen gestaltet werden. Aktuell forschen Gärtner*innen aus drei Modellprojekten in Berlin und Kassel mit. Wir freuen uns darüber hinaus über neue Mitforschende und weitere urbane Waldgärten zur gemeinsamen Erforschung der Ernte. Meldet euch bei Interesse gerne jederzeit bei uns.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die erfassten Erntedaten werden regelmäßig gesammelt und anonymisiert ausgewertet. Teilnehmende können ihre Beiträge über analoge Erntebücher oder eine digitale Plattform einreichen. Der Forschungsprozess wird transparent dokumentiert – mit Updates im Chat und Newslettern. Ergebnisse fließen in eine offene Wissensplattform ein, die gerade entwickelt wird und auch anderen Waldgärten zur Verfügung stehen wird. Langfristig tragen die Erkenntnisse dazu bei, das Potenzial von Waldgärten als nachhaltige Ernährungsquelle und als Lernort für die Ernährungsbildung besser zu verstehen und weiterzuentwickeln.

Wozu trägt die Forschung bei?

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Forschung über urbane Agrarökosysteme, Ernährungssicherheit und Agrobiodiversität. Durch die Dokumentation von Erträgen und Artenvielfalt entsteht eine Datengrundlage, die zur Bewertung der ökologischen und sozialen Vorteile von Waldgärten genutzt werden kann. Das Projekt ist eng mit Nachhaltigkeitszielen wie der Förderung gesunder Ernährung, dem Erhalt alter Sorten und der Anpassung an den Klimawandel verknüpft. Die Ergebnisse helfen, urbane Waldgärten als alternative Anbaumethode sichtbarer zu machen und politische sowie planerische Entscheidungen zur Förderung solcher Systeme zu unterstützen.