Mehr Nachhaltigkeit durch Citizen Science – Eindrücke vom Forum Citizen Science 2022
Gastautorin: Phaka Borowski, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
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„Global-Regional-Lokal: Mit Bürgerwissenschaften für die UN-Nachhaltigkeitsziele”, das war das Motto des diesjährigen Forum Citizen Science. Wie stellen wir uns lebenswerten Wohnraum in Zukunft vor und wie kann Citizen Science dazu beitragen? Für einen gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit lieferte die Tagung durch diverse Vorträge und Workshops wertvolle Einblicke und Lösungsimpulse.
AG Science of Citizen Science
Auf der Konferenz hatten wir die Möglichkeit bei offenen Treffen verschiedener Arbeitsgruppen aus dem Netzwerk von Bürger schaffen Wissen teilzunehmen. Die AG Science of Citizen Science forscht auf Metaebene und klärt, wie sich Citizen Science in Zukunft aufstellen sollte. Dadurch trägt die Arbeitsgruppe aktiv zur Weiterentwicklung der Bürgerforschung bei, indem sie gezielt den Austausch sowie die Vernetzung im Netzwerk von Bürger schaffen Wissen fördert. Der Fokus liegt hier besonders auf der Zusammenarbeit zwischen Bürger*innen und Wissenschaftler*innen und auf der Optimierung von Forschungsprozessen. Die Diskussionen in der offenen Runde warfen interessante Fragestellungen mit Forschungspotenzial auf. Zum Beispiel stellte sich die Frage, welche generalisierenden Effekte bei Teilnehmenden von Citizen-Science-Projekten entstehen können.
Vortragssession: Gesundes Wasser, gesunde Menschen? Unsere Ressourcen mit CS schützen
In der Vortragssession stellten sich verschiedene Citizen-Science-Projekte und -Initiativen vor, darunter der „Make Science Halle AquaCheck – Wie sauber ist mein Fluss?”. Das Projekt untersucht unsere Flusswasserqualität anhand einer qualitativen Bewertung der Trink- und Badequalität. Bürger*innen und Schulklassen sammeln relevante Daten und führen gemeinsam mit Wissenschaftler*innen verschiedene Messungen durch. Teilnehmende werden für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser sensibilisiert, womit sich das Projekt stark am Nachhaltigkeitsziel 4 „Hochwertige Bildung” orientiert. Die Ergebnisse lassen sich auf weitere Fluss-Städte transferieren. Damit fördert das Projekt, passend zum diesjährigen Motto „Global-Regional-Lokal: Mit Bürgerwissenschaften für die UN-Nachhaltigkeitsziele“, eine Zukunft mit lebenswertem Wohnraum.
Workshop: Datenmanagement beginnt beim Datenmanagementplan: DMP-Tools im Praxistest
Hier tauschten sich Teilnehmende in interdisziplinären Gruppen über vier verschiedene Datenmanagementplan-Tools aus und verglichen diese miteinander. Der inhaltliche Schwerpunkt des Workshops lag dabei auf der Auffindbarkeit und Wiederverwendbarkeit der Daten. Zum Schluss wurden Empfehlungen und konkrete Hilfestellungen für den Citizen Science Ansatz gemeinsam abgeleitet.
Vortragssession: Apps, Plattformen und Sensorik – Innovation durch Digitalisierung
Auch in dieser Session stellten sich diverse Citizen-Science-Projekte und -Initiativen vor. Das Projekt „OpenGeoResearch” sammelt raumbezogene Forschungsfragen von Bürger*innen über eine App, mit dem Ziel eine offene, partizipative Plattform zu etablieren. Die Beobachtungskapazität der Bevölkerung kommt hier zu Nutzen und neue Forschungsfragen können aufgedeckt werden. Durch den direkten Einbezug der Bürger*innen in den wissenschaftlichen Prozess und den Dialog mit der Wissenschaft wird ein tiefergehendes Verständnis zu den Vorgängen in Bezug auf Klima, Umwelt und ihre Stadt generiert.
Vortragssession: Citizen Science als transformativer Ansatz für nachhaltige Entwicklung
In dieser Vortragssession wird deutlich, dass CS-Projekte als Schnittstelle zwischen Sensibilisierung und Datenerhebung agieren können. Denn mit dem Ziel der Wissenschaftskommunikation und der Vermittlung von wissenschaftlichen Arbeitsweisen nehmen Bürger*innen am Prozess teil und wirken bei der Datenerhebung sowie beim Sammeln von wissenschaftlichen Daten mit. Darüber hinaus finden sich Synergien zwischen Citizen Science und den globalen Nachhaltigkeitszielen bei den verschiedenen Akteur*innen, in der Struktur und im sozialen Wandel wieder. Durch interdisziplinäre und hochschulübergreifende Beiträge sowie Kooperationsveranstaltungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft werden Teilnehmende zu diversen Problemlagen sensibilisiert. Dieser Austausch macht die Netzwerkbildung besonders wertvoll und ermöglicht Nachhaltigkeit in der Lehre.
Fazit
Als Citizen-Science-Community verfolgen wir die Nachhaltigkeitsziele im Austausch mit anderen, durch die Bildung von Kapazitäten in Foren und durch die Kommunikation mit Bürger*innen. Die Einbindung der Gesellschaft in Forschungsprojekte trägt dazu bei, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse erlangt und Anregungen für neue Forschungsprojekte gegeben werden können. Dabei entsteht Wissenschaftsbildung, insbesondere durch die Vernetzung vor Ort, indem Bewusstsein für globale Themen geschaffen wird und Lernprozesse angestoßen werden. Mit Bürgerwissenschaften können wir gemeinsam einen Teil zum lebenslangen Lernen und zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele beitragen.
Über die Gastautorin
Phaka Borowski studiert Betriebswirtschaft (B.Sc.) an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Sie arbeitet als ehrenamtliche studentische Aushilfe im Ergänzungsfach „Urban Green Deal“ am Internationalen Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Hochschule.
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